Workshop #2

Der zweite Workshop widmete sich dem Thema Wohnmodelle. Auf dem Areal Haus der Statistik (sowohl im Bestand, als auch im Neubau) sollen 300 bezahlbare Wohnungen durch die WBM und integrierte Wohnformen durch die ZKB entstehen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Und inwieweit können WBM und ZKB gemeinsam bezahlbare Wohnmodelle mit vielleicht auch experimentellem Charakter entstehen lassen?

Um sich diesen Fragen zu nähern, stellte Herr Schöningh von der ZKB zunächst das Verfahren und die Koop5 dar. Dies sollte aufzeigen, von welchen Dimensionen überhaupt gesprochen wird und in welcher Phase des Prozesses wir uns gerade befinden. Zur Einordnung: Für die WBM sollen auf 25.000 m² rund 300 Wohnungen entstehen, für die ZKB sind 8.000 m² reserviert.

Um Denkanstöße und Ideen zu generieren folgten Präsentationen mit thematischem Input:

Die WBM stellte ihre Anforderungen an gefördertem und frei finanziertem Wohnraum dar, der je zur Hälfte auf dem Areal Haus der Statistik umgesetzt werden soll. Zugleich erklärte Frau Bernstein (WBM) die verschiedenen Vertragsmöglichkeiten einer Vermietung an selbstverwaltete Trägerschaften. Diese reichen von Erbbaurecht über Generalmietverträge bis Einzelmietverträge.

Als nächstes präsentierten Mitglieder der ZKB in zwei Vorträgen Referenzen, die bereits als innovative Wohnmodelle umgesetzt wurden. Hier spielten vor allem Clusterwohnungen, wie in den Genossenschaften Spreefeld in Berlin oder Mehr als Wohnen in Zürich, eine große Rolle. Durch die Mischung von Privat- und Gemeinschaftsräumen kann eine besondere Art des Zusammenlebens ermöglicht werden. Als Vertragsmodell kann z. B. das Erbbaurecht passend sein.

Einen persönlichen Einblick bot Andreas Koch aus dem Wohnprojekt K77 in der Kastanienallee 77. Als Bewohner des selbstverwalteten Wohnprojekts in Berlin konnte er den Teilnehmer:innen des Workshops anschaulich erklären, welche Herausforderungen sich aus diesem Wohnmodell ergeben und wie sich der Alltag in der K77 gestaltet. Zum Beispiel legt sich der Verein auf eine basisdemokratische Entscheidungsfindung fest und startet alle drei Jahre eine große Rotation, in der die Zimmerbelegung aller Bewohner:innen neu verhandelt und entsprechend neuer Lebenslagen umgezogen wird.

Nach diesen verschiedenen Anregungen wurde in kleineren Gruppen diskutiert. Dazu wurden zunächst drei Fragebögen ausgegeben, um den Teilnehmenden die Möglichkeit zu bieten ihre persönliche Einschätzung zu den Themen Wohnqualität & Dichte, Verwaltung & Organisation und Zielgruppen & räumliches Angebot zu reflektieren. Anhand dieses Leitfadens wurden die drei Themenblöcke anschließend diskutiert; zunächst in den Kleingruppen und darauf folgend gemeinsam im Plenum.

In den Gesprächen ergaben sich zentrale Erkenntnisse für den weiteren Prozess. Einstimmigkeit herrschte darüber, dass Nachbarschaftlichkeit und Achtsamkeit notwendig sind für die Funktion eines dichten Quartier. Auch soll eine diverse Zusammensetzung der zukünftigen Bewohner:innen und Gewerbetreibenden (neben Gastronomie und Dienstleistungen z. B. auch Handwerk) erzeugt werden. Dadurch kann eine stabile Gemeinschaft entstehen. Neben den Akteuren ist auch die städtebauliche Skalierung für die Aufenthaltsqualität bedeutend, insbesondere für Freiräume. Sichtbeziehungen und Schnittstellen zu Gewerbe und Wohnen müssen im Zusammenhang mit Freiräumen berücksichtigt werden. Ein wichtiger Austausch im Hinblick auf die Umsetzbarkeit war, dass selbstverwaltete Trägergesellschaften für die WBM durchaus ein zukunftsfähiges Vertragsmodell darstellen – solange alle rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. zu Belegungsrechten) eingehalten werden.

Insgesamt war es ein sehr informativer und produktiver Workshop, der allen Teilnehmenden eine Plattform gab, sich über das Wohnen der Zukunft auszutauschen. In den Diskussionen wurde auch deutlich, dass Wohnen immer im Kontext vieler Faktoren steht und sich daraus eine vielschichtige Auseinandersetzung für das Quartier ergibt.

Mehr zu den Inhalten, die während des Workshops erarbeitet wurden, erfahren Sie in der Dokumentation.