Zusatzkolloquium

Das Zusatzkolloquium fand am 22.02.2019 in der Werkstatt am Haus der Statistik statt, um eine Entscheidung zu fällen, welcher Städtebau dem zukünftigen Areal des Haus der Statistik zugrunde liegen soll. Vorab schon einmal: Es gibt einen Siegerentwurf!

Nach der Überprüfung der Anwesenden und dem Rückblick auf das Abschlusskolloquium durch die BSM mbH gab die ZUsammenKUNFT Berlin eG einen Überblick über Rückmeldungen aus der Stadtgesellschaft zu den Arbeiten der Planungsteams. Insbesondere die Modelle halfen demnach bei der Vermittlung der Planinhalte. Im weiteren Verlauf des Zusatzkolloquiums präsentierten die zwei verbliebenen Planungsteams ihre überarbeiteten Entwürfe getrennt voneinander. Im Anschluss an jede Präsentation fand eine Diskussion mit dem Obergutachter:innengremium (OGG) statt. Nach den Diskussionen beriet sich das OGG intern, um einen Entwurf für das weitere Verfahren auszuwählen.

Der Entwurf von COBE Berlin mit Studio Sörensen Landschaftsarchitektur hat nach der Überarbeitungsphase viele offene Detailfragen beantwortet, ohne dabei den klaren städtebaulichen Grundansatz zu verändern. Kernthema bleibt der große zusammenhängende Freiraum, der wesentliche Beiträge zur Gemeinschaftsbildung im gesamten Quartier leisten soll. Mit den gesetzten Gestaltungselementen wie Plansche, Gewächshaus oder der langen Tafel erhält dieser Freiraum unterschiedliche räumliche, thematische und nutzungsbezogene Setzungen. Allerdings macht sich die Qualität des Freiraumes auch von diesen Elementen abhängig, ohne deren Umsetzung und Bewirtschaftung/Pflege die nötige Robustheit des Freiraums zweifelhaft erscheint. Insgesamt schränkt der Entwurf hierdurch auch die durch die Eigentümer:innen- und Nutzungsstruktur erforderliche Flexibilität in der Programmierung der Freiflächen ein. Positiv wird vermerkt, dass die Grundrisslösungen nachvollziehbar weiter entwickelt wurden und zu attraktiven Wohnungen führen können. Die Brandschutzrichtlinien und Abstandflächen werden eingehalten. Es bestehen jedoch weiterhin Zweifel an der Wirtschaftlichkeit durch die geringe Gebäudegrundfläche und dem hohen Anteil an Hochhauswohnungen. Kritisiert werden zudem die harte Kante des Blockrandes zur Berolinastraße mit seiner Hochhausbebauung und deren Barrierewirkung zum angrenzenden Quartier Karl-Marx-Allee II. BA.


Entwurf von Teleinternetcafé/Treibhaus

Beim Entwurf von Teleinternetcafé mit Treibhaus Landschaftsarchitekten wird eine deutlich positive, „enorme Weiterentwicklung“ festgestellt. Besonders hervorgehoben wird die Qualität des Freiraumverbunds mit seinen zahlreichen kleineren, den Nachbarn zugeordneten Freiräumen. Diese zeigen sich nun offener und durchlässiger als bei der vorangegangenen Bearbeitungsstufe. Sie stellen nun deutlich mehr dar als nur einfache Innenhöfe. Die Integration des Hotelgrundstücks an der Mollstraße ist nun ebenso gewährleistet wie die Nutzungszuordnung im Bereich des Rathausneubaus. Die Lösung für die Bebauung an der Berolinastraße überzeugt durch ihre kleinteiligen Versprünge der Bauflucht, so dass ein differenziertes, gleichwohl harmonisches Straßenbild entsteht. Nicht voll überzeugen kann dagegen die vorgeschlagene Gestaltung der Vorzone der Häuser B bis D an der Otto-Braun-Straße („Aktivitätenband“). Das Nutzungskonzept wird als flexibel und komplex erachtet und wird entspricht damit den Entwicklungsabsichten der Koop5. Auch wirtschaftlich überzeugt der Entwurf nun mit einem geringeren Anteil von Geschossflächen in Hochhäusern und – im Vergleich zu bisherigen Planständen – leicht vereinfachten Baukörpern. Wenngleich einzelne Aspekte einer weiteren Vertiefung bedürfen, überzeugt der Entwurf auch über das entwickelte Verkehrs- und Mobilitätskonzept. Das OGG würdigt besonders die Unterbringung der Fahrradstellplätze im EG. Die Verortung des Durchgangs durch Haus B (von Haus A abgerückt) findet die ausdrückliche Zustimmung des OGG.

Nutzungsverteilung im Entwurf von Teleinternetcafé/Treibhaus

Nach nochmaliger zusammenfassender Darstellung der Vor- und Nachteile beider Entwürfe wählt das OGG einstimmig und ohne Enthaltungen den Beitrag des Teams Teleinternetcafé/Treibhaus zum Sieger des Werkstattverfahrens und empfiehlt dessen Umsetzung