Städtebauliche Entwürfe vorgestellt – Bebauungsplanverfahren beginnt
Zehn Jahre lang stand das ehemalige Haus der Statistik leer und verfiel. Jetzt wird es wieder zum Leben erweckt. In einem Werkstattverfahren haben in den vergangenen vier Monaten drei Planungsteams erste städtebauliche Entwürfe erarbeitet. Die ersten Planungen werden heute im Rathaus Mitte der Öffentlichkeit zur Diskussion gestellt. Im nächsten Schritt wird in diesem Frühjahr das förmliche Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans beginnen.
Berlin, 16.
Januar 2019 – Vier Monate lang haben Architekten, Stadt- und
Landschaftsplaner, Gutachter und interessierte Bürger in der
„Werkstatt Haus der Statistik“ gearbeitet. Das Ergebnis sind drei
städtebauliche Entwürfe für die Entwicklung dieses zentralen
Quartiers direkt am Alexanderplatz. Heute wurden sie der
Öffentlichkeit vorgestellt. Auf dem mehr als drei Hektar großen
Areal zwischen Otto-Braun-Straße, Karl-Marx-Allee und Mollstraße
wird der bestehende Bau mit rund 46.000 Quadratmetern
Bruttogeschossfläche um rund 70.000 Quadratmeter Neubau ergänzt.
Im neu
entstehenden Quartier werden Kommunalpolitik und Verwaltung sich mit
kulturellen und sozialen Initiativen, Anwohnern und Besuchern
treffen. Hier bringt die WBM ihre Expertise als größtes kommunales
Immobilienunternehmen für Wohnen und Gewerbe in der Innenstadt ein.
Die WBM wird 300 bezahlbare Wohnungen für eine breite Mischung von
Mietergruppen errichten und bei der Entwicklung der Gewerbeflächen
eng mit den am Haus der Statistik engagierten Initiativen
zusammenarbeiten. Die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, als
Eigentümervertreterin und Bauherrin, übernimmt federführend den
Ausbau der Verwaltungsnutzung. Die BIM möchte das Haus der Statistik
für die Stadtgesellschaft wieder erlebbar machen und ihm ein
modernes Gesicht verleihen.
In den Erdgeschossen und auf den Freiflächen sollen Begegnungszonen entstehen, die das neue Stadtquartier zu einem lebenswerten Ort und Anziehungspunkt für die direkte Nachbarschaft und darüber hinaus machen. Hier werden sich Kultur, Soziales und Bildung mit Möglichkeiten zum Ausgehen und Einkaufen und gemeinschaftlichen Alltagsaktivitäten mischen. Der Bezirk Mitte wird mit einem neuen Rathaus und BVV-Saal einziehen.
Nicht nur die Nutzung hat Modellcharakter, schon der Planungsprozess wird auf neue Weise organisiert. Denn die Stadtgesellschaft sitzt von vornherein mit Eigentümer, Bauherrn und Planern gemeinsam an einem Tisch. Im vergangenen Jahr hat sich eine Kooperation aus BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Bezirk Mitte, ZUsammenKUNFT Berlin eG (ZKB eG) und Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH (WBM) formiert, um die Projektentwicklung für das seit Jahren brachliegende Grundstück gemeinsam voranzutreiben. Das städtebauliche Werkstattverfahren koordiniert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Die Entwicklungsgenossenschaft ZUsammenKUNFT Berlin, hervorgegangen aus der Initiative Haus der Statistik, organisiert als breites zivilgesellschaftliches Bündnis die Beteiligung aller Interessierten und vertritt die zukünftigen Nutzungen Kunst, Kultur, Soziales und integriertes Wohnen.
Im
Werkstattverfahren mussten sich die Entwürfe der Planungsbüros
immer wieder den Impulsen und den Anregungen von interessierten
Bürgern und der Prüfung durch ein Gutachtergremium stellen. Nach
der öffentlichen Präsentation und Diskussion heute Abend sollen die
Entwürfe morgen im Schlusskolloquium abschließend bewertet werden.
Erstmals sitzen in dem Gremium auch Vertreter aus der Nachbarschaft
und weiteren Stadt. Danach kann das Bebauungsplanverfahren beginnen.
Damit steht das Projekt „Haus der Statistik“ an einer
entscheidenden Schwelle auf dem Weg zur Realisierung.
Dazu erklärt der Baustadtrat des Bezirks Mitte Ephraim Gothe: „Mit einer dichten Mischung aus sozialen und kulturellen Nutzungen, preiswertem Wohnen, Verwaltung und einem neuen Bezirksrathaus entsteht ein Quartier, das den Alexanderplatz mit seinen starken kommerziellen Nutzungen neu akzentuieren wird. Der Bezirk dankt dem Senat, hier ein neues Rathaus bauen zu können, das auch die Bezirksverordnetenversammlung aufnimmt. Damit wird das Quartier auch Ort der lokalen Demokratie.“
Senatsbaudirektorin
Regula Lüscher
betont: „Mit dem Haus der Statistik setzen wir neue Maßstäbe in
der Zusammenarbeit verschiedenster Akteure für eine
zukunftsorientierte Stadtentwicklung und durchsanierte Quartiere.
Angespornt durch die besondere Energie dieser Konstellation haben die
Teams außerordentliche Entwürfe für diesen herausragenden Ort mit
höchstem Engagement erarbeitet.“
Sven
Lemiss, Geschäftsführer BIM
Berliner Immobilienmanagement GmbH: „Mit dem jetzt abzuschließenden
Werkstattverfahren geht ein Prozess zu Ende, der dazu beitragen wird,
das ehemalige Haus der Statistik zu einem Ort zu entwickeln, der als
Symbol für Vielfalt, Dialog und Nachhaltigkeit steht. Im Rahmen von
innovativen Verfahren gesellschaftliche Partizipation zu ermöglichen
und dabei eine Vielzahl unterschiedlichster Akteure und deren
Interessen zu integrieren, stellt für uns eine neue, komplexe und
spannende Herausforderung dar. Dass es gut funktionieren kann, zeigen
die Ergebnisse der Werkstatt. Für Berlin birgt das große Chancen.
Wir wollen und werden Treiber dieser Chancen sein.“
Jan
Robert Kowalewski,
Geschäftsführer WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH: „Das
neue Quartier soll ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig
sein. Ins neue Haus der Statistik wird eine lebendige Mischung aus
Wohnen und Arbeiten, kultureller, sozialer und öffentlicher Nutzung
einziehen – ein Treffpunkt nicht nur für die Menschen, die hier
wohnen und arbeiten werden, sondern ein Anziehungspunkt für die
ganze Stadt. Bei dem innovativen Planungsverfahren mit Beteiligung
der Stadtgesellschaft gewinnen wir wertvolle Erfahrungen, die wir
auch künftig bei der Entwicklung komplexer Quartiere anwenden
können.“
Andrea Hofmann, Mitglied des Vorstands der ZKB eG: „Für das Modellquartier am Haus der Statistik soll ein städtebauliches Konzept entstehen, über das Konsens zwischen den Koop-Partnern und der mitwirkenden Stadtgesellschaft besteht. Als ZUsammenKUNFT Berlin eG möchten wir einen nennenswerten Standort mitten in der Stadt sichern für anderswo be- und verdrängte Nutzungen und Nutzer:innen, der leistbare und zugängliche Raumangebote bietet. Die erhaltenswerten Bestandsgebäude und Neubauflächen sollen mit ihren vielfältigen Potenzialen nach dem Motto des Koalitionsvertrages der Berliner Landesregierung „Berlin gemeinsam gestalten – solidarisch. nachhaltig. weltoffen.“ zu einem für die gesamte Stadt relevanten und besonderen Ort entwickelt werden. Wenn wir ehrlich sind: wir haben als Koop 5 besser zusammen gearbeitet und mehr erreicht als wir vorher gedacht hatten. Jetzt gilt es, die Mitwirkung der Stadtgesellschaft kontinuierlich zu gewährleisten und das auch mittels erster Pioniernutzungen zu unterstützen.“
Fotos aus dem Werkstattverfahren und von den städtebaulichen Entwürfen stehen auf https://hausderstatistik.org/pressebereich/ zum Download bereit.
Haus
der Statistik – Haus mit Zukunft
Das Haus der Statistik entstand bis 1970 bei der Neugestaltung des Ost-Berliner Stadtzentrums um den Alexanderplatz. Nach der Wiedervereinigung wurde der Gebäudekomplex als Außenstelle des Statistischen Bundesamtes und als Berliner Dienstsitz der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen genutzt. Seit 2008 stand das Ensemble leer. Ursprünglich war der Abriss der Bestandsbebauung vorgesehen. Die zivilgesellschaftliche „Initiative Haus der Statistik“ sowie die Berliner Politik kamen überein, wesentliche Teile der bestehenden Bebauung zu ertüchtigen und teilweise umzunutzen, sowie das Gelände mit Neubauten für Wohnen und Verwaltung zu ergänzen. Das Land Berlin hat das Areal am Haus der Statistik im Oktober 2017 vom Bund erworben, um hier ein lebendiges Quartier im Zentrum der Hauptstadt zu entwickeln. An diesem Prozess sind federführend fünf Kooperationspartner – die „Koop5“ – beteiligt: das Bezirksamt Mitte von Berlin, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH und die ZUsammenKUNFT Berlin eG Genossenschaft für Stadtentwicklung.
Diese
Gemeinschaft hat am 29. Januar 2018 einen Kooperationsvertrag zur
Zukunft des Geländes abgeschlossen. Gemeinsam mit der Berliner
Stadtgesellschaft entsteht jetzt im Herzen der Hauptstadt ein
vielfältiger Ort zum Wohnen, Leben und Arbeiten.
Weitere
Informationen und Termine:
www.hausderstatistik.org
Pressekontakt:
Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH (WBM)
Christoph Lang – Pressesprecher
Dircksenstraße 38 • 10178 Berlin
Tel.: +49 (0)30 2471 4294
christoph.lang@wbm.de • www.wbm.de
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM)
Johanna Steinke
Alexanderstraße 3 • 10178 Berlin
Tel.: +49 (0)30 90166 1683
presse@bim-berlin.de • www.bim-berlin.de