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DARSHAN SINGH WILL IN LEVERKUSEN BLEIBEN
16. Januar 2022 | 19:00 – 22:00

Regie Navina Sundaram BRD 1973, 42 Min., OF
Im Anschluss gemeinsame Diskussion mit Mareike Bernien und Merle Kröger
Sundaram begleitet die Familien da Couhna und Singh, die aus Uganda über Großbritannien in die BRD gekommen sind, in der Tradition des Cinema Vérité als teilnehmende Beobachterin in ihr neues Leben in Unna und Leverkusen. Den Familien wird mit viel Solidarität und Neugier begegnet, aber auch rassistische Vorurteile und Konflikte treten auf. Sundaram wagt sich weit in die Konfliktzonen vor: Ehemalige Aussiedlerinnen hetzen gegen die asiatischen Familien in der Nachbarschaft, die wiederum gegen ihre ehemaligen Landsleute in Afrika. Am Ende erhalten in diesem Film alle eine Stimme, es entsteht ein Plädoyer für das Miteinander in einem Einwanderungsland.
Die Veranstaltung ist Teil der Programmreihe
16.01.2022 bis 27.02.2022
DIE FÜNFTE WAND – Archivsichtungen mit Filmen von Navina Sundaram
Kuratiert von Merle Kröger und Mareike Bernien
ARD, ein Sonntagabend Mitte der 1970er Jahre, gegen 19 Uhr: „Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie zur heutigen Ausgabe des Weltspiegel.“ Der Name der Moderatorin: Navina Sundaram. Eine Inderin im deutschen Fernsehen? Als politische Redakteurin und Auslandskorrespondentin womöglich? Unvorstellbar! Wie lesen sich 50 Jahre bundesdeutsche Zeitgeschichte durch die Augen einer Frau, die sich in einer von Männern und deutscher Mehrheitsgesellschaft dominierten Öffentlichkeit ihre Sichtbarkeit im doppelten Sinne erkämpfen musste? Die sich bis heute standhaft verweigert, sich für eine einzige Heimat, eine einzige Identität zu entscheiden? Und die dennoch für sich das Recht beansprucht hat: “gekommen, um zu bleiben”? Aufgewachsen in New Delhi, seit 1970 als Filmemacherin, Reisekorrespondentin und Moderatorin tätig. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, schreibt, mischt sich ein. Die fünfte Wand stellt die innenpolitischen Fernsehbeiträge Navina Sundarams aus den Jahren 1973 bis 1983 erstmals dem Berliner Publikum vor. Sundarams Blickpunkt einzunehmen, ihre Reportagen, Beiträge und Moderationen ins Zentrum zu stellen, heißt gleichzeitig von Innen und Außen auf bundesdeutsche Fernsehgeschichte zu schauen. Dabei steht sie im Zentrum als eine Autorin, die journalistisch Position bezieht: zu Internationalismus und Dekolonisierung, Klassenfrage, Rassismus, Einwanderung, zu indischer und bundesdeutscher Politik. Ergänzt werden die Filme durch Dokumente, Kommentare und weitere Fundstücke aus dem Archiv. Natürlich immer Sonntag abends, um 19 Uhr.
Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und in Kooperation mit dem Projekt Archive außer sich des Arsenal – Institut für Film und Videokunst und der Bundeszentrale für politische Bildung